Seit 1995 organisiert das Gymnasium in der Taus im Rahmen der gemeinsamen Brandschutzerziehung jährliche Besuche von Schulklassen bei der Feuerwehr. Die Löschaktion war eingebettet in einen Besuch der Gymnasiasten bei der Feuerwehr. Diese Veranstaltungen sind seit nunmehr 20 Jahren Teil eines abgestimmten Konzepts zur Brandschutzerziehung, bei dem Schulen und Feuerwehr in Backnang in weitem Umkreis führend sind. Im Unterricht des Leitfaches Chemie werden die grundlegenden Kenntnisse um die Entstehung, Verhinderung und Bekämpfung von Bränden sowie das richtige Verhalten im Brandfall behandelt und mit zahlreichen zum Teil spektakulären Experimenten verdeutlicht. Bei der Feuerwehr wird das theoretische Wissen mit vielen Informationen aus der Praxis gefestigt und abgerundet.

Brandschutzerziehung im Tausgymnasium
Mit sichtbarem Feuereifer waren die Schülerinnen und Schüler beim Probespritzen am Strahlrohr dabei.

Während ihres Besuchs erfuhren die Schüler viel über Organisation, Ausrüstung, Alarmierung und Einsätze ihrer Gastgeber. So konnten sie kaum glauben, dass beim Alarm mitten in der Nacht für wach werden, aufstehen, vollständig anziehen, Autoschlüssel einstecken, aus der Garage und ins Gerätehaus fahren, umziehen und ein Löschfahrzeug besetzen nur drei Minuten zur Verfügung stehen, weil nach dieser Zeit schon die ersten Fahrzeuge das Gerätehaus verlassen. Diese Schnelligkeit ist auch notwendig, denn die Einsatzfahrt zum am weitesten entfernten Wohnort eines Schülers, bei dieser Klasse Allmersbach am Weinberg, dauert noch mal 10 Minuten. Dann sind es nur noch wenige Minuten für Hilfsmaßnahmen bis zur Reanimationsgrenze von ca. 17 Minuten nach Brandausbruch. Länger darf es nicht dauern, bis eine durch Brandrauch verletzte Person vom Notarzt behandelt wird. Für Laien ist bereits das richtige Anlegen der umfangreichen persönlichen Ausrüstung, das zum Teil während der Fahrt zum Einsatzort geschehen muss, eine schwierige Angelegenheit. Dazu kommt noch die perfekte Beherrschung zahlreicher technischer Geräte unter extremen Bedingungen am Einsatzort. Die Beladung eines einzigen Löschgruppenfahrzeugs umfasst den Materialbestand einer mittleren Universalwerkstatt und bringt die Augen eines jeden Heimwerkers zum Überlaufen. Interessant war auch die Information, dass die Beladung aller Löschfahrzeuge identisch ist, so dass sich jeder Feuerwehrangehörige mit jedem Fahrzeug auskennt.

Nachdem die Schülerinnen und Schüler Ausrüstung und Fahrzeuge inspiziert hatten, gab es einen praktischen Teil. Jeder durfte mit dem Feuerlöscher einen richtigen Brand löschen. Aus Umweltschutzgründen wird dazu eine nicht qualmende Gasflamme verwendet, das Löschmittel ist einfach Wasser und muss somit nicht aufwendig entsorgt werden. Für Übungszwecke ist diese Kombination ideal. Als Höhepunkt zum Schluss kam schließlich das Kommando „Wasser marsch“. Wer es sich zutraute, konnte am eignen Leib erfahren, welche Kräfte notwendig sind, um mit dem Strahlrohr das Wasser dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird. Bei voller Leistung waren gleich zwei oder drei Achtklässler vonnöten, um den Schlauch mit dem Strahlrohr zu bändigen.

Mit sichtbarem Feuereifer waren die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a des Gymnasiums in der Taus beim Probespritzen am Strahlrohr dabei, als das Kommando „Wasser marsch“ kam. Dass im Gegensatz zum gelöschten Brand das Löschwasser echt war, bemerkten all diejenigen sehr schnell, die das Strahlrohr nicht fest genug im Griff hatten. Wie die Gesichter verraten, konnte eine kleine Dusche in der warmen Aprilsonne der Hochstimmung bei der Aktion keinen Abbruch tun.

Das am Gymnasium in der Taus entwickelte Konzept der Brandschutzerziehung, welches auch die Klassen des Max-Born-Gymnasium einbezieht, ist für die Feuerwehr nicht leicht zu schultern. In diesem Jahr hatten die Verantwortlichen des Gymnasiums in der Taus für drei eigene und fünf Klassen des Max-Born-Gymnasiums Termine mit dem Kommandanten zu vereinbaren. Oft rücken die Angehörigen der freiwilligen Feuerwehr, die schließlich alle einen Beruf haben, für die Informationsveranstaltung der Schulklassen Teile ihres Erholungsurlaubs dran. Die Begeisterung und Einsatzbereitschaft der Vortragenden übertrug sich auf die Besucher: Tief beeindruckt und mit vielen Anregungen ausgestattet gingen die Schülerinnen und Schüler nach Hause. Für die Akteure dieser Form der Brandschutzerziehung ist eines klar: Wenn in den 20 Jahren der Zusammenarbeit zwischen Schule und Feuerwehr auch nur ein Brand vermieden werden konnte, hat sich die ganze Mühe vielfach gelohnt.